Du schaffst das! 11 Tipps zur Selbstorganisation im Fernstudium
Donnerstag, 03. September 2020 um 15:45 von Robert von Heeren in Lernen und Arbeiten
Diese Tipps helfen Dir, Deine Weiterbildung gezielt und effektiv anzugehen
Eine gute Selbstorganisation ist bei einem Fernstudium oder einer Online-Weiterbildung das A und O. Anders als bei Präsenzkursen gibt es hier keinen »Lehrer«, der Dir sagt, welche Aufgabe Du wann bearbeiten sollst. Selbstbestimmtes Lernen bringt viele Vorteile – zum Beispiel die freie Zeiteinteilung –, aber auch Herausforderungen mit sich: Du musst Dir selbst einen Überblick verschaffen, vorgegebene Lehrpläne auf Deine individuelle Situation herunterbrechen und Dich letztendlich auch immer wieder selbst motivieren. Die folgenden 11 Tipps können Dir helfen, Deine Online-Weiterbildung effektiv zu organisieren und dabei das Beste für Dich herauszuholen.
Tipp 1: Überlege, wo Du Zeit einsparen kannst
Natürlich spielt es eine grosse Rolle, ob Du Dich neben Deinem Beruf außerhalb der Arbeitszeit weiterbilden willst oder Du z. B. aufgrund von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit in Vollzeit darauf konzentrieren kannst. Im jeden Fall solltest Du Dir Gedanken darüber machen, wie Du Deinen Alltag darauf umstellen und wo Du Zeit einsparen und für Deine Weiterbildung freischaufeln kannst. Denn eines ist sehr wichtig: Der Zeitaufwand für eine Weiterbildung wird sehr leicht unterschätzt. Plane also auf jeden Fall einen Puffer ein! Und natürlich brauchst Du auch genügend Freiraum, um mal abzuschalten und Dich zu erholen, denn viel Neues zu lernen kann auch sehr anstrengend sein. Um also Zeit für die Weiterbildung zu gewinnnen, überlege zunächst einmal, womit Du bisher hauptsächlich Deine Freizeit verbracht hast. Wie viele Stunden pro Woche verbringst Du zum Beispiel damit, im Internet zu surfen, Serien anzuschauen, mit Freunden auf Facebook oder Whatsapp zu chatten oder Computerspiele zu spielen? Überlege dann, welchen Anteil dieser Zeit Du einsparen kannst und für Deine Weiterbildung fest einplanen könntest.
Tipp 2: Plane Dein Lernpensum realistisch
Es klingt einfach: Setze für Deine Lernziele realistische Zeitrahmen und nimm Dir nicht zu viel auf einmal vor. Denn wenn Du die selbst gesteckten Etappenziele nicht erreichst, ist Stress und Frustration vorprogrammiert. Plane daher lieber vorsichtig und kalkuliere einen Zeitpuffer ein – die meisten Menschen überschätzen, wie viel sie in einer bestimmten Zeitspanne schaffen können. Schließlich können kurzfristig andere Dinge ablenken und Zeit »stehlen« — auch der Lernstoff kann anspruchsvoller sein, als es auf dem ersten Blick erschien.
Tipp 3: Verschaffe Dir zuerst einen Überblick über den Stoff
Schau Dir zum Beispiel das Inhaltsverzeichnis des Lernmaterials an: In unserer Web Based Training Plattform kannst Du Dich auch erst einmal durch die Texte, Videos, Anleitungen und Übungen durchklicken. Schau Dir unbedingt auch die Übungs- und Einsendeaufgaben an, denn dafür muss genügend Zeit eingeplant sein. Wenn Du bezüglich des Zeitaufwands unsicher bist: Frag bei den zuständigen Tutoren nach – sie können Dir sicher aus ihrer Erfahrung mit anderen Studenten Schätzwerte zur Orientierung geben. Dieser Überblick dient nicht nur der eigenen Positionsbestimmung (wie leicht/schwer sind die Aufgaben für mich?) — er ist auch förderlich für Deine Lernmotivation. So weisst Du vorab schon ungefähr, was auf Dich zukommen wird und kannst Dich darauf einstellen. Das wiederum gibt Dir Sicherheit und ein gutes Gefühl. Und gerade letzteres ist eine wesentliche Voraussetzung für Deinen Lernerfolg! Schließlich willst Du ja die Weiterbildung auch mit einer Zertifizierung und möglichst guten Note abschließen.
Tipp 4: Gehe Schritt für Schritt vor
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Lass Dich nicht vom Umfang des Lernmaterials entmutigen. Sieh es positiv: Hier lernst Du etwas! Gehe Schritt für Schritt vor, ohne ständig an den großen Berg zu denken. Du wirst sehen: Wenn Du erst einmal angefangen hast und ins Lernen reingekommen bist, kommst Du bald richtig »in Fahrt«. Es entsteht eine positive Rückkoppellung: Du merkst, wie Du vorankommst und das motiviert Dich wieder, weiterzulernen. So rückt das Ziel langsam aber stetig immer näher…
Tipp 5: Erkenne Deine persönliche Leistungskurve
Wir können nicht zu allen Tages- und Nachtzeiten gleichermaßen gut lernen. Unser Biorhythmus kennt Phasen größerer oder kleinerer Wachsamkeit und Aufmerksamkeit und damit auch Lernbereitschaft. Dabei ist die Leistungskurve von Mensch zu Mensch unterschiedlich und von vielen Faktoren abhängig. Bei einigen Menschen gibt es beispielsweise ein Leistungshoch im Verlauf des Vormittags, ein Tief direkt nach dem Mittagessen und ein weiteres Hoch am frühen Abend (siehe beispielsweise dem Wikipedia-Artikel zur Arbeitskurve). Mit der Zeit wirst Du herausfinden, wann für Dich die besten Lernzeiten sind, so dass Du Deinen Tagesablauf darauf optimieren kannst. Klar – manchmal muss man sich so oder so überwinden und trotzdem lernen. Wenn Du aber Deine Phasen kennst, kommst Du besser in den Lernfluss. Versuche dabei, diese günstigen Lernzeiten fest einzuhalten.
Tipp 6: Nutze Dein Leistungshoch
Lege Deine Lernphasen möglichst so, dass Du Deine persönlichen Leistungshochs gut ausnutzt. Deine Leistungstiefs bieten sich dagegen eher an, um sonstige Routinearbeiten zu erledigen. Wenn die Abendstunden nicht zu Deinen persönlichen Leistungshochs gehören und Du während der Woche nur abends lernen kannst, weil Du beispielsweise tagsüber arbeitest, plane entsprechend längere Lernphasen für die Wochenenden ein. Das mag Dir wie ein großes Opfer vorkommen, ist aber nur für eine gewisse Zeit – schließlich hast Du ja mit dem erfolgreichen Abschluss Deiner Weiterbildung ein klares Ziel!
Tipp 7: Richte Dir zum Lernen einen ruhigen Ort ein
Je nach Wohnsituation ist dies natürlich manchmal leichter gesagt als getan. Wenn Du nicht den Luxus eines eigenen Arbeitszimmers genießt, versuche dennoch eine feste Arbeitsecke einzurichten. Um hier etwas Ruhe zu haben, kannst Du vorübergehend vielleicht einen Raumteiler (Regal, verschiebbare Faltwand, Parevent) einrichten und mit Mitbewohnern evtl. Zeiten vereinbaren, wo Du diesen Raum allein zum Lernen nutzen kannst.
Tipp 8: Disziplin ist Trumpf: Schalte Ablenkungen aus
Während der Lernenphase mal kurz bei Facebook reinschauen oder eben die WhatsApp-Nachrichten checken? Keine gute Idee! Verwende die für Deinen Fernlehrgang reservierte Zeit ausschließlich für diesen Zweck. Deaktiviere sämtliche Pushnachrichten und stelle Dein Telefon stumm. Denn jede Ablenkung kostet nicht nur Zeit, sondern erfordert anschließend ein neues Hineindenken in den Lerninhalt. Ohne entsprechende Disziplin wirst Du ständig aus dem Lernen herausgerissen. Das kann Deinen Lernfortschritt erheblich verlangsamen.
Tipp 9: Arbeite das Material gründlich durch
Springe nicht zwischen den Aufgaben und Lektionen hin und her, sondern lerne Schritt für Schritt in der vorgesehenen Reihenfolge. Bearbeite alle Aufgaben und Übungen. Manchmal macht es auch Sinn, Abschnitte und Übungen zu wiederholen, damit das Neue besser »sitzt«. Schau Dir die Beispiele genau an. Mache Dir in unserem WBT Notizen. Hier kannst Du auch wichtige Textabschnitte markieren. Gerade bei sehr wichtigen und schwierigen Themen kann es außerdem sehr hilfreich sein, die Inhalte nochmal selbst schriftlich zusammenzufassen, wenn Du sie durchgearbeitet hast. Denn: Was man selbst geschrieben und in eigene Worte gefasst hat, prägt sich in der Regel noch besser ein!
Tipp 10: Gehe nicht immer nur stur nach Lehrplan vor
Jedem Fernlehrgang liegt ein Curriculum zugrunde, das die Lerninhalte vorgibt und gewichtet. Ein solcher Lehrplan ist wichtig und bietet gerade zu Beginn eine gute Orientierung. Dennoch musst Du Dich nicht sklavisch daran halten. Möglicherweise bringt es Dir zumindest abschnittsweise mehr, parallel/begleitend ein kleines Projekt in Deinem privaten Umfeld mit den neuen Kenntnissen zu unterstützen oder durchzuführen. Beim Übertragen des Gelernten auf ein eigenes Projektszenario vertiefst Du Deine neuen Kenntnisse und sammelst dabei auch zusätzlich wertvolle Praxiserfahrung. Voraussetzung ist natürlich, dass Du die nötige Extra-Zeit dafür übrig hast. Achte darauf, dass ein solches Projekt nicht plötzlich zum Zeitfresser wird und Dir Zeit von der Weiterbildung wegnimmt – das darf natürlich nicht passieren!
Tipp 11: Überprüfe Deine Pläne von Zeit zu Zeit
Es ist gut, wenn Du zielstrebig bist. Das bedeutet jedoch nicht, dass Du eine einmal festgelegte Zeitplanung auf Biegen und Brechen einhalten musst. Halte in regelmäßigen Abständen inne und betrachte Deine Lernsituation: Läuft Dein Lernfortschritt so ab, wie Du es Dir vorgestellt hast? Funktioniert die Selbstorganisation? Erscheinen Dir die zeitlichen Ziele noch realistisch? Pläne müssen von Zeit zu Zeit angepasst und auf aktuelle Bedürfnisse abgestimmt sein. Dazu kann auch einmal eine Pause, ein kurzer Urlaub oder eine Unterbrechung aus sonstigem Grund hinzukommen. Sprich mit uns, wenn Du hier evtl. eine Kursverlängerung oder eine Beratung benötigst!
Wir hoffen, dass Dir diese Vorschläge bei Deiner Weiterbildung weiterhelfen. Hast Du noch weitere Tipps für andere Leser? Teile uns in den Kommentaren gerne Deine Erfahrungen und Tipps für die Selbstorganisation mit!
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