Erster Tag der Seacon 2011 - ein subjektiver Erfahrungsbericht
Donnerstag, 30. Juni 2011 um 19:18 von Marco Emrich in Aktuelles
Wieder ging eine gelungene Konferenz zu Ende. Ca. 200 Softwareentwickler, Projektmanager und Interessierte aus ganz Deutschland trafen sich am Montag zum Wissensaustausch auf der dritten Seacon im Hamburger Atlantic Hotel. Um es gleich vorweg zu nehmen: Praktisch alle Sprecher verstanden es, ihre durchweg interessanten Themen auch spannend zu präsentieren – keine Chance für mich, versäumten Schlaf wieder aufzuholen.
Zwei Erfahrungsberichte zum Auftakt
Den Auftakt bildete die Keynote von Horst Karaschewski über BPM, SOA und Agil. Ein Titel, der doch ernsthafte Zweifel in mir weckte, ob es sich dafür wohl lohnt, das wohlige Bett zu verlassen. Es klang doch schon sehr nach Buzzword-Bingo.
Um so erfreulicher war es dann, einen hochmotivierten Sprecher vorzufinden, der ganz realistisch und selbstkritisch von seinen Projekterfahrungen berichtete - Erfahrungen aus dem Einsatz genannter Technologien bei der HanseMerkur Versicherungsgruppe.
In die gleiche Bresche schlug auch der nachfolgende Vortrag Success Story: Agile Angebotskalkulation bei der Lufthansa Technik. Er fand im kleinen Rahmen statt und bot so reichlich Gelegenheit zur direkten Diskussion.
Beide Vorträge zeigten einen Trend auf, der sich auch außerhalb des Podiums in persönlichen Gesprächen bestätigte: Agile Softwareentwicklung ist nun endlich in der Industrie angekommen – selbst in großen oder konservativen Unternehmen.
Mittagspause and beyond ...
Leckere Mittagsspezialitäten demonstrierten mutig, dass das EHEC-Thema im Epizentrum Hamburg sozusagen vom Tisch ist. Eine Tatsache, die sich im Appetit der Konferenzteilnehmer mehr als bestätigte.
In Verteilte Software Entwicklung 2011 gab dann Michael Lukas ein paar interessante Tipps für den Einsatz von Git in Unternehmen zum Besten. Interessant auch für uns – da wir gerade drauf und dran sind, unsere Subversion-Repositories durch Git zu ersetzen.
Der Vortrag Softwareentwicklung mit Verstand von den zwei Autoren des gleichnamigen Fachbuchs konnte mit einem interaktiven Format punkten. Die beiden Sprecher forderten die Teilnehmer auf, kleine Rätsel zu lösen, wie z.B. die bekannten „Türme von Hanoi“. Anschließend bewerteten sie den Lösungsprozess und bildeten Rückschlüsse und Parallelen zur Softwareentwicklung.
Nach der Kaffepause war es dann Zeit für das Highlight der Konferenz. Diesmal schlugen sich die beiden „coolen it-agile-Jungs“ Hennig Wolf und Bernd Schiffer darum, welches wohl das bessere Vorgehensmodell sei. Scrum, Kanban und (r)evolutionäre Veränderungen lautete dann auch der Titel des Vortrags. In freundlich-aggressiver Manier zogen sie über das jeweils andere Vorgehensmodell her. Nicht nur, dass es Ihnen gelang, einen Lacher nach dem anderen aus dem Publikum zu kitzeln, bot Ihr kleines Theaterstück doch auch handfeste, verwertbare Know-How-Kost.
Adrenalinspiegel steigend
Gerne hätte ich Ralf Westphals spannden Vortrag gesehen – war mir Ralf doch vom letzten Jahr als Topsprecher in Erinnerung geblieben ist. Warum es nicht möglich war?
Nun – ich hatte meinen eigenen Vortrag im gleichen Zeitslot. Vor einem Publikum von ca. 40 Leuten moderierte Holger Kuschek die erste Pecha Kucha-Session der diesjährigen Seacon. Nach Holgers freundlicher Einführung durfte ich den Auftakt einer kleinen Reihe von Vorträgen übernehmen, an denen so hochwertige Sprecher wie Bernd Oestereich und Klaus Marquardt mitwirkten.
Auch wenn ich selbst von meiner Performance nicht ganz überzeugt war, so erhielt ich doch später recht viel positives Feedback. Wie einige persönliche Gespräche zeigten, scheint der Nutzen des Test-Driven-Developments wohl doch vielerorts noch nicht angekommen zu sein – die Gelegenheit für mich, ein wenig Überzeugungsarbeit zu leisten :)
Zum Endspurt
Nach diesen extrem kurzweiligen Highspeed-Talks konnte ich mich dann entspannt der Keynote von Friedrich Führ widmen – thematisch weit weit weg von der Softwareentwicklung, oder doch nicht? Statt einfach nur über „DESERTEC“ zu berichten oder gar seinen eigenen Erfolg zu beweihräuchern, animierte er andere, seinem Beispiel zu folgen: Jeder Einzelne kann Großes bewirken. Ein bewegender Vortrag, den nicht wenige sehr nachdenklich verließen.
Zur Aufheiterung lud die Firma Zühlke dann zum alljährlichen Kicker-Tunier ein. Auf einen Bericht über meine Leistung als Stürmerteam verzichte ich dann doch besser an dieser Stelle. Danach folgte das übliche Fachsimpeln und Networken. Schließlich wurden wir gegen 22:30 rausgeworfen – auf die freundliche Art. Wir entschieden uns spontan für einen Ortswechsel zum nahe gelegenen Biergarten – um dann dort … noch mehr zu fachsimpeln.
Mein Dank gilt Wolfgang Reuter und seinem eifrigen Organisationsteam, dem Fachbeirat für seine freundliche Unterstützung und den vielen anderen Teilnehmern für die interessanten Gespräche, in denen ich oft mehr gelernt hab' als bei so manchem Vortrag.
Der Bericht über den 2. Tag folgt in Kürze...
Tags: Seacon Konferenz Softwareentwicklung , Konferenz , Seacon
Kommentare
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Ulrike Walter
am Freitag, 01. Juli 2011, 13:12
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Marco Emrich
Danke Uli!
Ach ja und an der Stelle möchte ich auch die Gelegenheit noch nutzen, mich bei unserem Meister-Designer Frank Schad für die tollen Zeichnungen für meine Pecha Kucha zu bedanken. Und auch bei Johannes Benoit von Haufe-Lexware dass er meine Vortrag fotografisch festgehalten hat.
am Freitag, 01. Juli 2011, 13:52
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Bernd Schiffer
"Highlight der Konferenz" -> Danke für die Blumen! Freut uns sehr, dass Dir unsere Session gefallen hat.
am Freitag, 01. Juli 2011, 15:15
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Marco Emrich
Nach eurem großartigen Vortrag vom letzten Jahr, hab' ich auch nicht weniger erwartet :)
am Samstag, 02. Juli 2011, 19:15
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Torben Müller
Hallo Marco, gute Idee die Eindrücke der Konferenz in einem Blog zusammenzufassen!
am Montag, 04. Juli 2011, 13:50
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Marco Emrich
Hallo Torben, leider lässt sich die Atmosphäre nicht wiedergeben. Ich hoffe wir treffen uns auch nächstes Jahr wieder zu einer spannenden Biergarten-Diskussion :)
am Montag, 04. Juli 2011, 14:04
Hallo Marco,
danke für deinen Bericht! Du hast die Veranstaltung wirklich super "protokolliert" und mit schönen Bildern dokumentiert - ich hatte beinahe den Eindruck, dass ich selbst mit dabei gewesen war :-) Hier zeigt sich wieder einmal, wie wichtig fachsimpeln ist, das kann uns kein Buch bieten. Der persönliche Kontakt zu Experten ist das A und O - entweder live oder im social network.
Bin auf deinen Bericht vom 2. Tag gespannt...
Uli