Im Interview mit Guido Ruhl - Freiberuflicher Projektmanager und Scrum-Master

Mittwoch, 17. April 2019 um 10:00 von Robert von Heeren in Aktuelles
Heute sprechen wir mit Guido Ruhl, Mitglied des Expertenrats des Webmasters Europe e. V. Guido hat als freiberuflicher Autor und Kursentwickler zu unserem neuen Fernkurs zum Certified Web Project Manager ein Curriculum zum Thema Agiles Projektmanagement mit SCRUM beigesteuert.
Gudio: Was machst Du hauptberuflich?
Hauptberuflich bin ich seit vielen Jahren als freiberuflicher Projektmanager im agilen Umfeld tätig. Ich bin also in der Rolle als Product Owner oder SCRUM-Master Teil des SCRUM-Teams, den klassischen Projektmanager gibt es in SCRUM ja nicht.
In manchen Projekten berate ich auch SCRUM-Teams als Coach. Ich helfe also dabei, SCRUM in einer Organisation einzuführen und trainiere alle Beteiligten in den Grundprinzipien und Abläufen.
Was begeistert Dich an Deinem Job am meisten?
Für mich ist der Moment am schönsten, wenn das Team selbständig zu agieren beginnt. Es gibt den einen Punkt im Projekt, wenn das Befolgen von Regeln umschlägt in das selbständige Handeln, weil alle die agile Idee verstanden haben. Ab dem Punkt macht das Projekt so richtig Spaß. Das Team kommt in Schwung und ab da wird das Product Backlog abgeräumt.
Welche typische Aufgabe, die in Deinem beruflichen Alltag als Product Owner häufig anfällt, erledigst Du besonders gerne?
Ich mag die Diskussionen mit den Ansprechpartnern aus den Fachabteilungen, wenn es um die Beschreibung von Anforderungen geht. Ich lerne mich dabei in immer neue und andere Themen ein. Zusammen finden wir das Wichtige und das, was digital umsetzbar ist. Gerade beim Einstieg einer analogen Geschäftsidee ins IT-Zeitalter ist man als Übersetzer wichtig.
Worum handelt es sich beim SCRUM-Ansatz genau und wie bist Du zum Thema agiles Projektmanagement und SCRUM überhaupt gekommen?
Der Kern der agilen Projekte nach SCRUM ist, dass ein kleines Team selbstständig in kurzen Zyklen die Entwicklung vorantreibt. Das Team wird nicht mit allen Details der Umsetzung überschüttet, sondern bekommt die Idee und damit das Ziel vermittelt. Mit dieser Idee muss bzw. darf es sich dann den Weg selbst suchen. Es erhält dabei natürlich intensive Unterstützung durch den Product Owner, den Stellvertreter der Fachabteilung. Diese Methode, dass diejenigen, die eine Lösung programmieren, auch sehr genau verstehen, warum sie etwas auf eine bestimmte Art und Weise tun, bringt die besseren Ergebnisse hervor. Die Motivation bei jedem Einzelnen ist hierbei wesentlich höher — was sich letztlich auch positiv auf die Produktqualität auswirkt.
Ich bin durch verschiedene Web-Projekte im Medienumfeld zu SCRUM gekommen. In den Anfängen des Web war es noch ausreichend, wenn einmal im Jahr ein »großer« Relaunch stattgefunden hat. Die Frequenz der neuen Anforderungen wurde immer höher, und der agile Ansatz ist genau der richtige Weg, um damit umzugehen. Und es geht weiter: Die Entwicklung ist bei Weitem noch nicht abgeschlossen. Die Techniken Continuous Delivery und DevOps sind inzwischen schon Mainstream. Das Projektmanagement wiederum hat mit den neuen technischen Möglichkeiten neue Optionen und Anforderungen. Die Art der Produktentwicklung, gerade im Softwarebereich, wird immer schneller und flexibler. Es sind spannende Zeiten für Projektmanager!
Zum Schluss noch etwas ganz anderes: Welches Netz-Fundstück hat Dich zuletzt zum Lachen, Nachdenken oder Umdenken gebracht?
Aktuell hat mich der Google Friedhof zum Nachdenken gebracht. Mich fasziniert, in welcher Menge und Geschwindigkeit Google neue Ideen entwirft, umsetzt und — wenn sie nicht funktionieren — auch wieder verwirft.
Sehr lustig auf hohem Niveau finde ich die Invincible-Comics von Pascal Jousselin. Meine derzeitige Lieblings-Story ist Invincible Saves the Cat.
Danke Guido für dieses interessante Interview!
Kontaktmöglichkeiten zu Guido:
Tags: Autor , Kursentwickler , Scrum , scrum-master , agiles projektmanagement , projektmanager , expertenratmitglied