Bericht über die OOP-Konferenz 2012 - erster Tag
Dienstag, 31. Januar 2012 um 02:45 von Marco Emrich in Aktuelles
Mit ca. 1800 Besuchern und über 20-jähriger Tradition ist die OOP in München sicherlich eine der wichtigsten deutschen Konferenzen im Bereich der Software-Entwicklung. Dieses Mal hatte ich Gelegenheit, ein wenig dazu beizutragen. In zwei Vorträgen präsentierte ich einige unserer Erfahrungen der letzten Jahre. Auch konnte ich interessierte Leser mit aktuellen Tweets vom offiziellen OOP-Twitter-Konto @oop_conference auf dem Laufenden halten. Herzlichen Dank an Simone Hannemann, für Idee und Möglichkeit.
Insgesamt fand ich die Wahl der Vorträge sehr gelungen - eine gesunde Mischung aus technischen Inhalten, Softskills und Projektmanagement. Mein Dank geht an Jutta Eckstein, für die tolle Zusammenstellung.
Neben aktuellen Hype-Themen, wie Cloud-Computing oder Mobile Development waren auch weniger prominente aber dennoch wichtige Themen, z.B. aus den Bereichen Testing oder Architektur, vertreten. Bei acht parallelen Veranstaltungen, der OpenArena und einem Vendortrack fiel die Entscheidung stets schwer. Andererseits war fast immer für jeden etwas dabei.
Los geht's
Den Auftakt machten am Montag eine Reihe von Workshops. Da ich nicht vor hatte, einen Workshop komplett mitzumachen, konnte ich statt dessen etwas "springen" und mir ein paar Eindrücke über Vortragsstil und Art der präsentierten Inhalte verschaffen.
Die vier Workshops, die ich besuchte, konnten leider nur wenig interaktive Inhalte aufweisen und waren eher längere Vorträge; ganz anders der "Android Tauchkurs" von Lars Vogel, von dem mir nachher begeisterte Besucher stolz ihre erste eigene Android-App präsentierten. Doch auch die "längeren Vorträge" waren bei weitem nicht langweilig.
Überzeugen konnte mich z.B. Frank Buschmann, der betonte, dass (entgegen landläufiger Meinung) gerade bei Legacy-Anwendungen agiles Vorgehen und gute Tests eine noch wichtigere Rolle spielen. Überraschend dagegen seine Meinung zur "Appischkeit", die er in folgender fiktiver Aussage zu bedenken gab:
Ich kann mein Kraftwerk mit dem iPhone steuern - wollen wir das?
David Anderson - Mr. Kanban himself - plauderte ein wenig aus dem Nähkästchen und untermalte seine Aussagen mit vielen Anekdoten aus der Praxis. Leider konnte er das Publikum kaum für seine Übungen gewinnen, die er hin und wieder einwarf. Für meinen Geschmack war sein Vortrag inhaltlich ein wenig zu wirtschaftslastig und nicht unbedingt für den "kleinen" Projektleiter nutzbar. Ein paar prägnante Aussagen sind mir aber im Gedächtnis (bzw. im Twitter-Log) geblieben, wie (freie Übersetzung von mir):
Kanban ist kein Prozess. Kanban ist Prozess-agnostisch und kann mit jedem Prozess verwendet werden
oder
Wenn Ihr genau mein Kanbanboard übernehmt, dann habt Ihr Kanban falsch verstanden.
Schließlich absolvierte ich bei Stefan Tilkov noch einen Anstandsbesuch. Stefan besprach - wie gewohnt, souverän und verständlich - die wichtigsten Eckpfeiler moderner Webarchitekturen. So hielt er die REST-Flagge hoch und machte sich stark für einen sinnvollen Gebrauch des HTTP-Standards. Auch in der Debatte um Request/Response- gegen Komponenten-Frameworks bezog er eindeutig Position für erstere und brachte die Dinge auf den Punkt - klar und unmissverständlich.
Spannende Tests und der Schock am Abend
Nach dem leckeren Mittagessen beschloss ich dann, bei Peter Zimmerer zu bleiben. Er verdeutlichte mir, dass es doch wesentlich mehr Methoden zum Testfall-Entwurf gibt, als ich bisher dachte. Eine Art "Weltkarte" der Testmethoden krönte seinen Vortrag. Sie bietet gute Ansatzpunkte für weitere Recherchen (hier: ältere Version am Ende der Folien).
Einen kleinen Schock erlitt ich nach der Nightschool, als ich herausfand, in welchem Raum mein Vortrag stattfinden sollte. Raum 14a! Ist das nicht einer von den großen? 30 Handouts hatte ich angefertigt - "für den Fall, dass vielleicht doch mehr als 20 Leute kommen". Wolfgang Reuter bestätigte: "zwischen 80 und 140 Teilnehmer haben sich angekündigt". Äußerst erfreulich - eigentlich.
Glücklicherweise konnte das gute organisierte Team von Sigs-Datacom schnell 100 Handouts nachproduzieren. Ein erster Tag auf der OOP 2012, der mit großer Erleichterung für mich zu Ende ging...
Links zur OOP 2012
- Meine frühen Tweets vom Montag unter @marcoemrich
- Programm
- Offizielle Bilder
- Strayparade Blog
- Die ganze student-volunteer Gruppe der Universität Magdeburg
Tags: Konferenz , softwareentwicklung
Kommentare
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Jens Jäger
am Mittwoch, 01. Februar 2012, 10:59
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Marco Emrich
Hallo Jens,
Danke, vielleicht sehen wir uns ja auf der Seacon oder der nächsten EuRuKo mal wieder.
viele Grüße,
Marcoam Mittwoch, 01. Februar 2012, 20:28
Hallo Marco,
ich hab es leider nicht auf die OOP geschafft. Deshalb vielen Dank für deine Zusammenfassung.
Gruß Jens