Bericht über die OOP-Konferenz 2012 - zweiter Tag
Donnerstag, 02. Februar 2012 um 02:11 von Marco Emrich in Aktuelles
Am Morgen des zweiten Tages war ich mit den Vorbereitungen meines Vortrags beschäftigt. Ich schaffte es gerade noch in die Keynote von Sebastian Welter (IBM), der Watson vorstellte - ein System zur Verarbeitung natürlicher Sprache. Watson kann Jeopardy spielen und medizinische Diagnosen erstellen - sehr beeindruckend. Für mich war der Vortrag recht interessant, jedoch gab es auch Stimmen aus dem Publikum, die sich mehr technische Tiefe gewünscht hätten. Übrigens hat Herr Welter auch im Podcast der OOP einiges zu Watson zu sagen.
Watson hat Medizin studiert! - Sebastian Welter
Bühne frei - mein Auftritt
Nach dem Mittagessen wurde es dann Zeit für meinen Vortrag Tests wie von Meisterhand. Ich versicherte mich zuerst noch beim freundlichen Studententeam, dass alle logistischen Vorbereitung getroffen waren. Der Vortrag hatte einen interaktiven Teil, bei dem die Teilnehmer mit Hilfe einer Testsuite nach Bugs suchen mussten. Dafür hatte ich zwei Sätze Handouts vorbereitet. Den ersten Satz erhielten Sie bereits am Eingang. Den zweiten mit der verbesserten Testsuite zum passenden Zeitpunkt während des Vortrags. Ich bin immer noch erstaunt, wie reibungslos alles vonstatten ging, wo doch statt den erwarteten 30 nun ca. 80 Teilnehmer im Raum waren. Wie befürchtet gelang es mir nicht, die vorgegebenen 45 Minuten einzuhalten. Die Zeit reichte aber aus, um noch ein paar interessante Fragen zu beantworten.
Die Auswertung der 64 ausgefüllten Feedbackbögen bestätigte später auch den Erfolg des Vortrags. Etwa zwei Drittel würden den Kurs weiterempfehlen. Einem Drittel war er zu "basic". Man kann es wohl nicht allen recht machen.
Software als Waffe
Entspannen konnte ich mich dann erst einmal bei Ralph Langner. In seiner Keynote erzählte er unterhaltsam über die Entwicklung von Stuxnet. Die Kombination verschiedener Angriffstechniken machen Stuxnet zu einem Meisterwerk der Schadsoftware. Mit einer Warnung über die Gefahren von Nachahmern lies er eine nachdenkliche Zuhörerschaft zurück.
Auf SPS [Maschinensteuerung] kann man kein Quake spielen. - Ralph Langner
Innovation und tote Pferde
Im Vortrag von Chris Rupp konnte ich danach „tote Pferde“ bestaunen – ein Metapher für ein längst verstorbenes Projekt, dass dann über die Ziellinie getragen wird. Mit ihrem Thema Verhaltensmuster konnte sich praktisch jeder im Raum identifizieren, wie ihre kurze Nachfrage ergab.
Projekte sind entweder noch in der cc - oder schon in der bcc-Phase – Chris Rupp
Stefan Roock gab anschließend in seinem Vortrag über Innovation, das wahre Bottleneck noch ein paar Erkenntnisse aus der Praxis zum Besten. Erfahrungen, die das ein oder andere unangenehme Deja-vu erweckten. Das frühzeitige Einfließen-lassen von Kundenfeedback war sicherlich seine wichtigste Aussage. Ob sein Versprecher Angreifer statt Anwender vielleicht doch mehr als nur ein Versprecher war, hat er uns nicht verraten.
Ein heiterer Abend
Den spaßigen Abschluss des Tages bildete die von Dudelsackmusik begleitete Welcome Reception, gefolgt vom traditionellen IT-Stammtisch. Nicolai Josuttis, Jutta Eckstein und andere diskutierten dort heitere und absurde IT-Themen des vergangenen Jahres: z.B. Bravofandrucke von Steve Jobs oder ein Diagramm über Wer verklagt wen? Aber auch kritische Themen wie aktuelle Security-Probleme oder die Gefahren von SOPA kamen unverblümt zur Sprache.
Die USA schützt Disney, Europa die Rolling Stones. Wer hat nun das bessere Wertesystem? :)