Social-Media-Experten Eva Oldhaus und Stefan Wölfel im Interview

Montag, 13. März 2023 um 10:00 von Robert von Heeren in Aktuelles

Heute sprechen wir mit unseren Social-Media-Experten Eva Oldhaus und Stefan Wölfel, über die aktuellen Entwicklungen im Bereich des Social Media Marketing (SMM) und das Update unserer Social-Media-Marketing-Class. Sie ist Teil unserer beiden Weiterbildungen und Zertifizierungen zum Social Media Manager und Online Marketing Manager.
Was ist eigentlich Social Media Marketing?
Eva: Im Social Media Marketing geht es darum, soziale Medien zielgerichtet zu nutzen, um Marketingziele zu erreichen. Dabei ist es wichtig, dass die Social-Media-Marketing-Ziele sich an den übergeordneten Marketing- und Unternehmenszielen orientieren. Die Social-Media-Marketing-Ziele können sehr vielfältig sein und reichen von »Bekanntheitsgrad des Unternehmens steigern« über »Website-Traffic erhöhen« bis hin zu »Verkäufe steigern«. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, sollten Unternehmen eine geeignete, individuelle Social-Media-Strategie entwickeln. Einfach so loszulegen, führt meist nicht zum gewünschten Erfolg.
Was sind die wesentlichen Neuerungen bei der Class Social Media Marketing und welche Themen/Lektionen habt Ihr überarbeitet bzw. beigesteuert?
Eva: Die Class legt nun einen (noch) größeren Schwerpunkt auf das Hauptthema der Entwicklung einer Social-Media-Marketing-Strategie. Wir haben sie außerdem komplett aktualisiert, wobei wir uns auf die Vorstellung von fünf wichtigen und weltweit relevanten Social-Media-Plattformen Facebook, Instagram, Linkedin, Twitter und Youtube fokussieren. Diese fünf Sozialen Netzwerke sind für die meisten Unternehmen sehr relevant. Auch werden die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Social-Media-Strategien und -Aktivtäten von B2C- und B2B-Unternehmen stärker herausgearbeitet.
Mein Schwerpunkt lag auf der Entwicklung der Strategie-Lektionen (Lektionen 3 und 9). In der Class stellen wir ein Drei-Phasen-Modell zur Entwicklung einer Social-Media-Strategie vor, das sowohl für B2C- als auch für B2B-Unternehmen geeignet ist. Dabei geht es darum, das eigene Social-Media-Engagement mit den richtigen Schritten vorzubereiten, bevor Unternehmen mit der Umsetzungsphase starten und zudem die eigene Strategie immer wieder zu hinterfragen und fortlaufend zu optimieren.
Stefan: Neu hinzugekommen ist eine Lektion, die einen Überblick über die verschiedenen Berufsbilder bietet, die sich im Social Media bzw. Social Media Marketing herausgebildet haben. Manche der Berufsbilder gibt es, seitdem sich im Internet Instrumente der Interaktivität, z. B. Chatprogramme und Foren, herausgebildet hatten, wie den Community Manager. Mit dem Erfolg der Sozialen Netzwerke sind weitere Berufsbilder hinzugekommen, die sich größtenteils am Berufsbild des Online Marketing Managers orientierten, aber auch spezielle Fähigkeiten erfordern, wie z. B. Content Creator. Damit stellen wir die für die benötigten Skillsets in den Kontext der Aufgabengebiete, die für die unterschiedlichen Plattformen anfallen.
Warum ist eine Social Media Strategie für Unternehmen so wichtig?
Eva und Stefan: Viele Unternehmen starten ihre Social-Media-Aktivitäten aus dem Gefühl heraus, »dabei sein zu müssen«. Schnell wird dann z. B. eine Facebook-Seite erstellt oder ein Instagram-Account eröffnet. Jedoch entsteht aus solchen Initiativen nicht selten die Situation, dass die gewünschte Resonanz ausbleibt und kein positiver Effekt für das Unternehmen wahrgenommen wird. Dadurch schwindet die Motivation und der Rückhalt im Unternehmen, mit dem Resultat, dass die Social-Media-Aktivitäten eingestellt werden. Frei nach dem Motto: »Das bringt ja sowieso nichts«. Um diese Situation zu vermeiden und das Potenzial von Social Media auszuschöpfen, bedarf es einer strategischen Herangehensweise.
Was waren die Herausforderungen während der Überarbeitung der Social-Media-Marketing-Class für Euch?
Eva: Der Social Media-Bereich ist sehr vielfältig und einem stetigen, schnellen Wandel unterworfen. Unser Anliegen ist es, in unseren Classes topaktuelles Wissen zu vermitteln und wir hoffen, dass uns dieses mit der Überarbeitung dieser Class gelungen ist.
Es existieren natürlich unterschiedliche Ansätze für die Erarbeitung und Ausgestaltung einer Social Media-Marketing-Strategie. Wir möchten unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern die aus unserer Sicht besten Ansätze verschiedener Vorgehensweise vermitteln, die sich in der Praxis bewährt haben. Eine Herausforderung dabei ist, dieses komplexe Thema einerseits möglichst kompakt und übersichtlich zu behandeln, ohne dabei jedoch auf wichtige Details zu verzichten. Die richtige Balance zu finden zwischen »zu viel« und »zu wenig« ist schon eine Herausforderung, macht jedoch auch den besonderen Reiz bei der Bearbeitung solcher Themen aus.
Stefan: Das, was Eva gerade angesprochen hat mit der »richtigen Balance«, beschäftigte uns auch bei der Plattformauswahl. Es gibt außerordentlich viele Social-Media-Plattformen, und sicherlich hätte jede mit gutem Recht im Rahmen unseres Lernmaterials behandelt werden können. Jede Plattform hat ihre Zielgruppen, jede könnte auf ihre Weise relevant sein für Marketingaktionen. Wir haben die Auswahl unter den Aspekten der weltweiten Bekanntheit, Größe und der Praktikabilität für das Marketing für Unternehmen getroffen.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten muss jemand Eurer Meinung nach heutzutage mitbringen, um im Social Media Marketing erfolgreich zu sein?
Eva und Stefan: Heutzutage sind sehr viele Unternehmen in den sozialen Medien aktiv. Die Herausforderung ist es, trotzdem herauszustechen, die eigene Zielgruppe zu erreichen und die »Besonderheit« des eigenen Unternehmens klar zu kommunizieren. Das Wichtigste bei Social Media - auch im Unternehmenskontext, und nicht nur beim eigenen Social-Media-Account, egal ob Facebook, Twitter oder Youtube - ist Neugierde und Enthusiasmus. Sich auf ständig neue Themen einlassen zu können und mit Enthusiasmus am Dialog teilzunehmen und dabei sich oder sein Unternehmen darzustellen. Dann gehören natürlich noch die Fertigkeiten dazu, die das Berufsbild fordert: Strategisches Denken, um Strategien zu entwickeln; Kreativität, um einzigartige und auffällige Inhalte für diese Strategien maßzuschneidern; Kommunikationsfähigkeit, um diese Inhalte überzeugend und klar zu vermitteln, aber auch um offen für das Feedback der Fans und Follower zu sein. Die technische Kompetenz, mit den relevanten Tools umzugehen. Analytische Fähigkeiten, um den Erfolg zu messen und die eigenen Social-Media-Präsenzen und -Aktivitäten laufend zu optimieren. Dabei ist auch Flexibilität notwendig, um auf neue Trends und veränderte Erwartungshaltungen angemessen reagieren zu können. Das kann auch bedeuten, die eigene Zielsetzung und Strategie anzupassen.
Wie sieht aus Eurer Sicht die Zukunft fürs Social Media Marketing aus? Zeichnen sich z. B. bestimmte Trends ab?
Eva: Es gibt aus meiner Sicht verschiedene Trends, die sich abzeichnen. Ich denke hier beispielsweise an die Wichtigkeit von Video-Content und Reels sowie an die immer kürzer werdende Aufmerksamkeitsspanne der Nutzer. Zudem gewinnt das Influencer-Marketing immer mehr an Bedeutung, ebenso wie der Trend hin zur »Natürlichkeit« als Gegenbewegung zu einer Welt aus »Filtern« und »perfekt inszenierten Fotos«. Fakt ist, es wird nicht langweilig werden und der nächste neue Trend ist mit Sicherheit schon bald in Sicht.
Stefan Unter den Trends, die besonders nahe liegen, möchte ich folgende vier hervorheben: Visuelle Kurzformate sind seit Snapchat und TikTok immer stärker im Kommen, das ist auch daran zu erkennen, dass viele Plattformen diese bereits anbieten, z. B. Instagram, Facebook und Twitter.
Influencer-Marketing ist ebenfalls ein Trend, der sicherlich in naher Zukunft für viele auch kleinere Unternehmen interessant wird. Insbesondere der Bereich des Micro-Influencer-Marketings, also Content Creators zwischen 1.000 und 100.000 Followern als Markenbotschafter zu engagieren, wächst derzeit.
Außerdem prägt die wachsende Bedeutung von Social-Media-Werbung, vor allem auf Plattformen wie Facebook und Instagram, weiterhin die Art und Weise, wie Unternehmen ihre Marketingstrategien angehen werden. Ich denke, Social Media Advertising auf den großen Plattformen wird in diesem Jahr noch starke Zuwachsraten erzielen.
Und letztlich wird User-generated Content als strategisches Instrument wichtiger werden, nicht nur im Online Marketing allgemein, sondern auch speziell im Social Media Marketing. Damit meine ich nicht nur Mitmachwettbewerbe wie #ShotWithIphone von Apple. Technologie erlaubt es heutzutage Usern, schnell, einfach und kreativ Inhalte im direkten Dialog mit Unternehmern mitzugestalten. In der von uns überarbeiteten Class bringen wir mehrere Beispiele dafür.
Insgesamt wird es für Unternehmen, die im Online-Zeitalter wettbewerbsfähig bleiben wollen, entscheidend sein, mit diesen Trends Schritt zu halten und sich an die sich entwickelnde Social-Media-Landschaft anzupassen.
Danke Eva und Stefan für dieses aufschlussreiche Interview!
Tags: Social Media , Social Media Marketing , Social Media Advertising