Webmasters News: Die wichtigsten Nachrichten des Monats März
Mittwoch, 31. März 2021 um 20:58 von Stefan Wölfel in Aktuelles
Was war im Online-Marketing in den vergangenen Wochen besonders wichtig? Wir werfen einen Blick auf die aktuellen Entwicklungen in den Disziplinen unserer Fernkurse. Mehr zu den Neuerungen bei Google Ads, Facebooks neuem Tool und der Antwort etablierter Netzwerke auf Clubhouse:
- Top Thema: Google Ads schafft die Verwendung von »Broad Match Modified« ab
- FLoC-Tracking: Google verzichtet in der EU aus Datenschutzgründen vorerst auf Tests seiner Tracking-Alternative
- Facebook plant Newsletter-Tool
- Facebook, Twitter & Co.: Die Antwort der etablierten Netzwerke auf den Clubhouse-Hype nimmt Formen an
Top Thema: Google Ads schafft die Verwendung von »Broad Match Modified« ab
SEA-Manager müssen sich bei der Keywordnutzung in Google-Ads-Kampagnen künftig umstellen, denn Google nimmt eine Änderung an der bezahlten Suchmaschinenwerbung vor, die weitreichende Folgen für Werbekampagnen haben wird: Der Modifizierer für weitgehend passende Keywords (Broad Modifier Keywords) wird bis Juli 2021 abgeschafft. Im gleichen Zug wird die Keywordoption für die passende Wortgruppe (Phrase Match) aufgewertet und breiter aufgestellt. Was bedeutet das für Google-Ads-Kampagnen?
Broad-Match-Modified-Instanzen werden nun durch das erweiterte Phrase Match abgedeckt. Google will »weiterhin die Wortreihenfolge respektieren […], wenn sie für die Bedeutung wichtig ist«. Derzeit fordert Google für den Broad Match Modifier nur, dass die Begriffe in der Suchanfrage vorhanden sein müssen. Ausgedrückt wird dies durch ein Pluszeichen vor den in der Suchanfrage benötigten Begriffen. Phrase hingegen fordert, dass die Wörter in der angegebenen Reihenfolge vorkommen müssen.
Laut Google deckt Phrase Match nun beide Anforderungen ab, berücksichtigt aber die Wortreihenfolge. Um das zu verdeutlichen, bemüht Google ein Umzugsbeispiel mit den Keywords für den Phrase Match »moving services NYC to Boston« oder den Modified Broad Match +moving +services +NYC +to +Boston, bei dem Leute nach Umzugsunternehmen suchen, um von New York nach Boston umzuziehen, aber nicht anders herum:
Schlaue SEA-Manager hätten einfach die geografische Reichweite in der Kampagne eingegrenzt, um zum gleichen Ergebnis zu kommen. Natürlich ist es von Vorteil, wenn Google die Intention des Keywords versteht und berücksichtigt, aber es ist trotzdem ein sehr tiefer Einschnitt für viele Kampagnenverantwortliche, denn sehr viele nutzen in ihren Konten neben Exact Match auch Broad Match Modified als zweiten wichtigen Keywordtype.
Was müssen SEA-Manager beachten? Vorerst müssen Werbetreibende noch keine besonderen Maßnahmen ergreifen, die Einstellungen der Kampagnen können zunächst beibehalten werden. Bis Juli können Keywords mit Broad Match Modifier noch hinzugefügt werden. Darüber hinaus bedient Google bestehende modifizierte Broad-Match-Keywords weiterhin, aber angepasst auf Basis dieses Updates. Ein guter Rat an Kampagnenverantwortliche: Schaut euch eure Keywords mit Broad Match Modifier bis Juli 2021 genauer an, ob sie in der Intention auch als Phrase Match funktionieren. Darüber hinaus ist ein Keyword-Review der Kampagne von Zeit zu Zeit eine gute Sache.
Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie Google immer stärker versucht, Werbekunden und Nutzer vom Einsatz von Keywords wegzubewegen und sich auf breiter angelegte Suchthemen und Personas zu konzentrieren. Nebeneffekt dabei ist leider, dass für Werbekunden, die ihre Kampagnen selbst führen, Keywords zu bestimmten Kaufintentionen schwerer zu ermitteln und zu nutzen sind, während Google selbst immer mehr zur Black Box wird. Ein anderes Beispiel: Im Verlauf der vergangenen Jahre konnten sich Werbetreibende in der Google-Suche immer weniger darauf verlassen, dass bei der Auswahl des Match Types »exact« tatsächlich eine exakte Übereinstimmung von Keyword und Suchanfrage gegeben ist. Inzwischen bezieht Google immer neue ähnliche Varianten ein, mittlerweile sind in vielen Fällen sogar Synonyme in den Buchungen auf exakte Keywords enthalten. Der Exact Match gehört daher der Vergangenheit an.
FLoC-Tracking: Google verzichtet in der EU aus Datenschutzgründen vorerst auf Tests seiner Tracking-Alternative
Google macht einen Rückzieher beim Test seiner Tracking-Alternative FLoC (Federated Learning of Cohorts) innerhalb der Europäischen Union. Hintergrund sind offene datenschutzrechtliche Fragen, unter anderem die Datenverantwortlichkeit und Datenverarbeitung. Werbetreibende sollten bereits im 2. Quartal mit Tests beginnen, doch wird dies vorerst außerhalb der EU stattfinden, bis diese Fragen geklärt sind. Innerhalb der EU werden diese Tests also auf absehbare Zeit nicht stattfinden.
FLoC ist Bestandteil von Googles Projekt der »Privacy Sandbox», das dazu dienen soll, Third-Party-Cookies abzuschaffen und keine Werbung mehr zu schalten, durch die Nutzer über mehrere Websites hinweg getrackt werden können. Die Tracking-Alternative FLoC fasst dazu große Gruppen von Nutzern in Clustern zusammenfassen und ermittelt aus deren Eigenschaften Gemeinsamkeiten der Gruppen. Ermöglicht werden soll das über die browserinterne Verarbeitung von Daten, um Einzelpersonen zu anonymisieren. Dadurch soll personalisierte Werbung auch ohne Tracking möglich sein. Doch gerade die Einordnung in Kohorten durch den Browser und die Verknüpfung mit einer FLoC-ID werden nach EU-DSGVO als personenbezogene Daten und deren Verarbeitung angesehen, die die Einwilligung des Nutzers vorsehen. Zudem stellt der Ansatz einen Verstoß gegen die E-Privacy-Richtlinien dar, wenn Nutzer keinen eindeutigen Hinweis auf die Datenverarbeitung erhalten und keine Wahlmöglichkeit haben.
Facebook plant Newsletter-Tool
Das mitgliederstärkste Netzwerk des Internets, Facebook, will ein Tool für die Erstellung und den Versand von Newslettern entwickeln und seinen Nutzern zur Verfügung stellen. Das neue Newsletter-Tool ist Teil einer neuen Publishing-Plattform, die sich insbesondere an Experten, Autoren und Journalisten richtet und mit weiteren Funktionen und Features des sozialen Netzwerks verbunden ist, um die Reichweite von Seitenbetreibern zu erhöhen. Beispielsweise soll sich das neue Newsletter-Tool mit einer Facebook Seite oder Gruppe verknüpfen lassen, um daraus Insights zu den Inhalten zu erhalten und diese auch zu monetarisieren. Momentan ist das Newsletter-Tool nur für die USA angekündigt, aber da die Publishing-Plattform zum weltweiten »Facebook Journalism Project« gehört, stehen die Chancen gut, dass es auch in Deutschland in absehbarer Zeit eingeführt wird.
Facebook, Twitter & Co.: Die Antwort der etablierten Netzwerke auf den Clubhouse-Hype nimmt Formen an
Der Hype um das Audio-Only-Netzwerk Clubhouse in den letzten Wochen hat die etablierten Netzwerke herausgefordert. Auch sie arbeiten nun daran, ihren Nutzern zu erlauben, öffentliche oder private Audio-Gruppenchats zu erstellen und in Echtzeit über Audio zu kommunizieren. Im Prinzip ist es keine Raketenwissenschaft, einen Clubhouse-Rivalen zu bauen: Clubhouse ist ein Videochat, bei dem einfach das Bild weggelassen wird mit dem netten Nebeneffekt, damit den Datentransfer reduzieren zu können.
- Facebook beispielsweise arbeitet an einer Audio-Only-Option für Chatrooms.
- Twitter hatte Anfang März an »Twitter Spaces« gearbeitet, das öffentliche Chats mit Podcastfunktion erlauben sollen
- Instagram arbeitet daran, Listen Eingeladener zu verschlüsselten E2EE-Rooms-Video-Calls hinzuzufügen
- Linkedin arbeitet ebenfalls an Live-Audio-Rooms
- Slack will ein Push-to-talk-Audio-Feature integrieren