Dr. Thorsten Schneider im Interview: Infos über Förderprogramme und Tipps vom Profi für die berufliche Weiterbildung
Mittwoch, 15. Mai 2019 um 04:36 von Robert von Heeren in Fördermöglichkeiten
Lernen müsst ihr selbst, wenn ihr für den Job fit werden oder bleiben wollt. Aber ihr habt die Möglichkeit, euch bei der Fortbildung finanziell unterstützen zu lassen. Sei es durch Arbeitgeber, Bund oder Länder. Wir haben unseren Geschäftsführer und Akademieleiter Dr. Thorsten Schneider, der auch Leiter des Expertenrats des Europäischen Webmasterverbandes ist, zum Thema der zahlreichen Fördermöglichkeiten für die berufliche Weiterbildung interviewt. Im Verlauf des Gesprächs finden alle Weiterbildungswilligen eine Menge Anregungen und Tipps. Thorsten sagt euch u.a., wie wir euch bei der Auswahl des passenden Förderprogramms unterstützen können. Dabei erklärt er auch die Besonderheiten des Online-Fernunterrichts.
Welche Fragen sollte ein Interessent für sich selbst geklärt haben, bevor er/sie eine Weiterbildung in Angriff nimmt?
Thorsten: Am wichtigsten ist für uns immer die Klärung der persönlichen Ziele bzw. Lernziele:
- Was möchte eine Interessentin/ein Interessent mit der Weiterbildung erreichen?
- Welche Kompetenzen möchte sie/er erwerben, was möchte sie/er nach der Weiterbildung umsetzen können?
- Welche Grundlagen bringt sie/er mit und welche Lücken sollen geschlossen werden?
Eine Weiterbildung ist niemals Selbstzweck, sondern dient der Erreichung bestimmter Ziele. Daher ist uns besonders wichtig, die bestehende Situation zu analysieren und dann ausführlich und ehrlich zu beraten, ob und ggf. welche Weiterbildungen am besten geeignet sind, die (Lern-)Ziele der Interessentin/des Interessenten zu erreichen.
Welche Punkte werden im ersten Beratungsgespräch bei uns geklärt?
Thorsten: Neben dem bereits o.g. klären wir auch, ob die fachlichen Voraussetzungen vorhanden sind. Bei geförderten Weiterbildungen sind wir sogar dazu verpflichtet, eine sog. »Eignungsfeststellung« durchzuführen. Das können wir in der Regel auf Basis der vorhandenen Primärausbildung, etwaiger Weiterbildungen und den bisherigen beruflichen Erfahrungen klären. In Zweifelsfällen können wir auch einen online durchführbaren Eignungstest anbieten.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist immer auch die Frage der Finanzierung. Neben der Möglichkeit, die Weiterbildung privat oder über den Arbeitgeber zu finanzieren, gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten, über die wir ausführlich informieren und gemeinsam am Telefon oder aber auch per E-Mail klären, welche Fördermöglichkeiten für einen Interessenten in Frage kommen.
Sind alle unsere Kurse förderfähig?
Thorsten: Unsere Akademie ist als Weiterbildungsträger gemäß der sog. AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) anerkannt und alle Fernkurse sind von der ZFU (Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht) zugelassen und gemäß AZAV zertifiziert. Wir können daher bundesweit Bildungsgutscheine annehmen und rechnen dann direkt mit der Agentur für Arbeit oder den Jobcentern ab. Auch viele andere Förderinstrumente wie z.B. die sog. oder Bildungsschecks können bei uns eingelöst werden.
Gibst Du den Interessenten konkrete Tipps, die hilfreich für das Gespräch mit den Beratern der Arbeitsagentur sind?
Thorsten: Auf jeden Fall! Wir haben z.B. die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoll ist, sich bereits vor dem Beratungstermin über passende Weiterbildungen zu informieren und im Beratungsgespräch einen konkreten Kurs vorzuschlagen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, einen passenden Bildungsgutschein zu erhalten. Gerne stellen wir speziell für diesen Zweck eine sog. »Bildungsempfehlung« aus. Dabei handelt es sich um ein Angebot über eine konkrete Weiterbildung für einen Interessenten, in dem alle wichtigen Details stehen und das bereits ganz konkret auf den Weiterbildungsbedarf des Interessenten zugeschnitten ist. Diese Bildungsempfehlung kann die Interessenten/der Interessent dann im Beratungsgespräch vorlegen.
Und wie steht es mit Infos zu Jobperspektiven nach einer bestimmten Weiterbildung und Hilfe bei der Jobsuche?
Thorsten: Selbstverständlich unterstützten wir alle Teilnehmenden, die nach der Weiterbildung eine Anstellung suchen. Gerne schauen wir uns z.B. die Bewerbungsunterlagen an und geben Tipps für die Stellensuche. Auch erhalten wir regelmäßig Anfragen von Unternehmen, die wir dann an unsere Absolvent/innen weiterleiten.
Was ist das besondere am Fernunterricht? Wie unterscheidet sich der Fernunterricht von den heute häufig angebotenen Virtual Classroom Trainings?
Thorsten: Fernunterricht ist die einzige Unterrichtsform, die in Deutschland einer staatlichen Genehmigung bedarf. Alle Fernkurse müssen von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) in Köln geprüft und zugelassen werden. Das ist ein umfangreiches (und für den Bildungsanbieter) teures und aufwändiges Prüfverfahren, in dem z.B. das Lehrmaterial, die fachliche und didaktische Qualifikation der Lehrenden, das Betreuungssystem und die Studienverträge, die genauen gesetzlichen Vorgaben entsprechen müssen, überprüft werden. Die Qualität eines Fernkurses wird also bereits staatlicherseits überprüft, was bei anderen Unterrichtsformen nicht der Fall ist.
Im Gegensatz zu Präsenz- und Virtual-Classroom-Kursen erhalten die Teilnehmenden speziell auf den Kurs abgestimmtes Lernmaterial, in dem der gesamte Lernstoff ausführlich dokumentiert ist. Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch gerne von der »gedruckten Unterrichtsstunde«. Der große Vorteil für die Teilnehmenden: Sie müssen nicht selbst mitschreiben, was der Trainer/die Trainerin im Virtuellen Klassenzimmer live oder in Videos erzählt, sondern erhalten den gesamten Lernstoff in didaktisch aufbereiteten Studienheften, die bei uns sowohl gedruckt als auch online zur Verfügung gestellt werden. Das spart sehr viel Zeit und macht den Lernprozess sehr effizient. Videos oder Screencasts sind bei uns immer eine Ergänzung des schriftlich dokumentierten Lernmaterial, reine Videokurse gibt es bei uns nicht.
Ein weiterer, für viele unserer Teilnehmer/innen wichtiger Vorteil ist die zeitliche Flexibilität des Fernunterrichtsmodells: Jeder Teilnehmende hat seinen eigenen, individuellen Kurs, feste Starttermine gibt es nicht. Ein Kurs kann also jederzeit begonnen werden, das Warten auf einen bestimmten Starttermin entfällt. Alle Teilnehmenden haben ihren eigenen individuellen Studienplan. In diesem ist z.B. die wöchentliche Studienzeit festgelegt (zwischen 10 und 40 Std. ist alles möglich). Danach richtet sich die Lieferung/Freischaltung des Lernmaterials. Der Zeitplan lässt sich außerdem flexibel anpassen.
Feste Unterrichts- oder Online-Anwesenheitspflichten gibt es bei uns nicht. Wichtig ist bei uns ausschließlich der Lernerfolg, der sich an der erfolgreichen Bewältigung der sog. Einsendeaufgaben und den Online-Prüfungen, die bequem von zuhause aus absolviert werden können, misst.
Wichtig ist noch: Fernunterricht ist kein Selbststudium! Obwohl das Lernmaterial ausführlich dokumentiert ist, gibt es eine individuelle persönliche Betreuung durch unsere E-Tutoren. Diese stehen bei allen fachlichen Fragen und Problemen jederzeit zur Verfügung und helfen weiter, im Bedarfsfall auch in Echtzeit z.B. per Videokonferenz. Der Kontakt zu anderen Kursteilnehmern ist in unserem Online-Campus in den Lernforen ebenfalls möglich.
Wie setzen sich die Kursgruppen bei uns typischerweise zusammen?
Thorsten: Die meisten Teilnehmenden sind zwischen 20 und 50 Jahren alt, der Mittelwert liegt zwischen 30 und 40. In den Marketingkursen ist der Frauenanteil deutlich höher als in den Kursen mit technischen Schwerpunkten. Die meisten Teilnehmenden haben entweder eine Ausbildung oder ein Studium absolviert und bereits Berufserfahrung in der Onlinebranche erworben.
Danke Thorsten für dieses informative Interview!
Tags: Fördermöglichkeiten , Weiterbildung , Förderung , Bildungsgutschein , bildungsempfehlung , tipps