Welche HTML-Editoren gibt es für den Mac?
Montag, 27. September 2010 um 21:34 von Frank Schad in Webdesign
Im Unterricht und auch von den Fernstudent/innen werde ich immer wieder nach einem passenden Texteditor für den Mac – speziell zur Gestaltung von Weblayouts – gefragt.
Zugegeben: die Auswahl ist hier vergleichsweise dünn gesät, doch benötigt man – zumindest am Anfang – ja ohnehin selten mehr als einen ;-) Dennoch ist für jeden Geschmack und jede Anforderung etwas dabei – die Frage ist, welche Features man haben will und was man dafür zu zahlen bereit ist. Deshalb hier eine kleine Auswahl:
Kostenlose Editoren:
Zum Lernen habe ich bisher immer Smultron empfohlen. Dieser kostenlose Editor ist ideal für Einsteiger/innen und beschränkt sich auf die Basisfunktionen. Er hat eine moderne, intuitive Benutzeroberfläche, unterstützt Syntax-Highlighting für zahlreiche Sprachen und das Öffnen mehrerer Dokumente in Tabs. Leider wird dieses Programm nicht mehr weiterentwickelt, es stehen jedoch noch Versionen für Leopard und Snow Leopard (Beta) zum Download zur Verfügung. Also schnell runterladen!
Update: Offenbar hat es sich der Entwickler anders überlegt: Smultron ist nun über den Mac App Store (ab Mac OS X 10.6.6 erreichbar über das Apple-Menü) für 3,99 € zu haben. Gleichzeitig gab es kurzfristig einen kostenlosen Fork des Programms unter dem Namen Fraise, der jedoch wieder eingestellt wurde. Die aktuelle Version steht aber weiterhin zum Download zur Verfügung.
Etwas altbacken und schwerfällig kommt TextWrangler daher. Die Benutzeroberfläche hat sich seit Mac-OS-9-Zeiten kaum verändert und ist etwas unübersichtlich, und für vernünftiges Arbeiten müssen zunächst einige Voreinstellungen angepasst werden (doch das sollte man ja ohnehin bei jedem neuen Programm tun). Danach hält man jedoch einen sehr leistungsstarken Editor in Händen.
Open-Source-Lösungen wie NetBeans, Eclipse oder Aptana Studio sind vollständige, komplexe Programmier-Umgebungen (IDE) zur Softwareentwicklung und für Einsteiger/innen nicht besonders geeignet.
Kommerzielle Editoren:
Der Allrounder am Mac – und auch bei Softwareentwicklern sehr beliebt – ist TextMate (ca. 49 €). Es gibt kaum einen anderen Editor mit einer so spartanischen Oberfläche (keine Buttons, keine Icons – nur ein Fenster, sonst nichts…) und trotzdem so vielen Funktionen für nahezu alle gängigen Sprachen. TextMate ist zudem durch Plug-ins erweiterbar.
Relativ neu im Rennen ist das Duo Espresso (fürs Everyday-Coding, ca. 60 €) und das berühmte CSSEdit (speziell für CSS, ca. 30 €) von MacRabbit. Dabei ist Espresso ein funktionsreicher Allrounder mit einigen innovativen Funktionen und CSSEdit – nomen est omen – spezialisiert auf Stylesheets.
Mein persönlicher Favorit indes ist Coda (ca. 75 €). Mit diesem Programm versprechen die Entwickler ein »One Window Web Development« – die komplette Webentwicklung in einem einzigen Fenster. Neben den gängigen Funktionen wie Syntax-Highlighting, Code-Vervollständigung, Suchen und Ersetzen (auch über mehrere Dateien hinweg), Datei-Browser und natürlich Tabs wartet dieser Editor mit einer Reihe von Extras auf, die man bald nicht mehr missen möchte:
- Integrierter Validator, der die Fehler direkt im Code anzeigt
- Integrierte Browser-Vorschau via WebKit (mit Auto-Update)
- DOM-Inspektor zur Hervorhebung von HTML-Elementen in der Vorschau
- Geteilte Fenster (Code/Vorschau)
- JavaScript-Fehlerkonsole
- Optionaler grafischer CSS-Editor
- Speichern von Code-Schnipseln zur Wiederverwendung (inkl. Tab-Trigger zum Einfügen von Snippets)
- Integrierte Nachschlagewerke zu HTML, CSS, PHP usw. (es lassen sich auch eigene URLs hinzufügen)
- SubEthaEdit (gemeinsames Arbeiten an einer Datei in Echtzeit über das Netzwerk)
- Integrierter FTP-Client zum automatischen Hochladen von geänderten Dateien
- Integrierte Unix-Konsole (Terminal)
- Subversion-Unterstützung
- Projektbezogenes Arbeiten: Beim Öffnen eines Projekts werden alle zugehörigen Dateien so wiederhergestellt, wie man sie beim letzten Mal verlassen hat (inkl. Serververbindungen)
Darüber hinaus ist Coda sehr eng in das Mac OS integriert: so stehen z.B. der System-Color-Picker sowie der von Safari bekannte Web-Inspector zur Verfügung.
Kommentare
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Christin
am Dienstag, 28. September 2010, 21:56
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Denis Blümke
Ich nutze TextWrangler.
Bin zufrieden und reicht aus.Aber ich werde die anderen Vorschläge mal checken!
Danke für Info.
LG
Pixam Donnerstag, 07. Oktober 2010, 14:40
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Matthias Alpen
hi!
ich komme mit eclipse soweit ganz gut klar. vielleicht, weil ich es früher schon für gelegentliche perl-programmierung genutzt habe.
ansonsten fand ich von der struktur her den komodo edit ganz gut. leider ist der von der performance her ultralangsam. beim ultraedit (echt fix) vermisse ich die autocomplete funktion, welche ich doch als sehr hilfreich und zeitsparend empfinde...
nun meine frage: hat coda diese funktion?
vg,
mda
am Montag, 28. März 2011, 16:22
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Matthias Alpen
uuups... wer lesen kann ist klar im vorteil:
>>
Neben den gängigen Funktionen wie Syntax-Highlighting, Code-Vervollständigung
<<meine frage ist damit beantwortet.
sorry und vg,
mda
am Montag, 28. März 2011, 16:25
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Andreas Bee
Hey!
Ich habe vor einiger Zeit viele Stunden damit verbracht, einen geeigneten Freeware-Editor für Mac OS zu finden und bin letzten Endes auf das Programm "Komodo Edit" gestoßen, der mich seither fasziniert. Ich mag vor allem die vielen "Details". So kann man zum Beispiel Code Completion für alle gängigen Web-Programmiersprachen einstellen wie beispielsweise HTML, Javascript oder PHP. Sogar einzelne Frameworks werden unterstützt. Ob man diese Funktion nun als nützlich bezeichnet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich würde dieses Feature als "nice to have" ansehen.
Was ich aber vor allem toll finde ist das Syntax Highlighting und die Möglichkeit, dieses während dem Bearbeiten schnell auf eine bestimmte Sprache umzustellen. Außerdem werden Klammerpaare und Start- bzw. Endtags hervorgehoben, was dem Überblick zugute kommt.
Und das Beste daran ist: es kostet nix ;-)
am Sonntag, 16. Oktober 2011, 22:39
Hey, ich kann mich hier direkt anschließen: Mein Favorit ist ebenfalls Coda und ich habe Diverse (auch mehrere von den hier beschriebenen) ausprobiert.
Abgesehen von den praktischen Extras ist Coda einfach genial einfach, übersichtlich in der Anwendung, perfekte Integration in Mac OS usw.
Wobei ich den grafischen CSS-Editor nicht benutze. CSS mache ich doch lieber selbst. Für mich war der integrierte ftp-client besonders wichtig, weil ich dies in meinem Editor auf dem PC auch hatte und auf keinen Fall darauf verzichten wollte. Der von Coda ist zusätzlich noch viel besser als meiner alter :)
Super Artikel, danke - er hat mich erneut in meiner Wahl bestätigt.
Viele Grüße
Christin