Was macht eigentlich ein Online Marketing Manager? – Im Interview mit Senior Digital Marketing Manager Max Falkenstern
Donnerstag, 01. April 2021 um 08:45 von Stefan Wölfel in An der Kaffeemaschine
An unserer virtuellen Kaffeemaschine treffen wir heute Max Falkenstern. Er ist als Senior Digital Marketing Manager bei resmio tätig, einem Anbieter für Reservierungssysteme in der Gastronomie. Max erzählt Im Interview von seinen Erfahrungen, seinen Aufgaben und den Herausforderungen, die ihm täglich begegnen. Dabei verrät er auch wertvolle Tipps für angehende Online Marketing Manager.
Wie bist du zum Digital Marketing gekommen?
Ich würde mich als Quereinsteiger bezeichnen. Denn ich habe zunächst eine journalistische Laufbahn eingeschlagen und beim Spartenkanal GIGA Digital volontiert. Noch immer grün in den Ohren, schrieb ich mich im Anschluss in den interdisziplinären Studiengang »Online-Redakteur« an der TH Köln ein. Für mich persönlich ein wichtiger Meilenstein, da ich mir über die dort vermittelten Lerninhalte (angefangen beim Content Marketing über SEO und SEM bis hin zum Webdesign und Webentwicklung) ein solides Wissensfundament anlegen konnte. Die Grundlagen habe ich dann bei einem Verlag in Fürth in Positionen als Online-Redakteur sowie Social Media Manager und einer aufs Inbound-Marketing spezialisierten Digitalagentur um praktische Erfahrungen erweitert. Bei meinem aktuellen Arbeitgeber, resmio, bin schließlich in eine konkrete Online-Marketing-Position gekommen.
In welchen Bereichen hast du bisher gearbeitet?
In der Position als Online-Redakteur ging es vor allem darum, journalistische Beiträge zu verfassen, die möglichst viele Leser anziehen und im besten Fall an das Magazin binden. Verlage leben bekanntlich von Werbeerlösen, durchschnittliche Aufenthaltsdauer und Zugriffszahlen gehören dementsprechend zu wichtigsten KPIs. Themenrecherche basierend auf Relevanz, Schreiben für Suchmaschinen und Optimierung von Open Graph Daten für die Veröffentlichung der Beiträge auf Facebook (ja, die gute alte Zeit vor Paid Media, als Beiträge noch organisch eine hohe Reichweite erzielen konnten) waren mein täglich Brot. In der Digitalagentur hatte ich zunächst ähnliche Aufgaben, jedoch für Kunden aus vielen verschiedenen Branchen, dadurch entsprechend herausfordernder. Später stieg ich als Product Owner ins Projektmanagement ein und konzipierte in enger Abstimmung mit Kunden und internen Stakeholdern (Webdevs, Grafikern) schwerpunktmäßig Websites.
Was sind deine Hauptaufgaben?
Bei resmio (Online-Reservierungs- und Managementsystem für Gastronomen) bin ich »Mädchen für alles«. Das klingt zunächst schlimmer als es ist. Tatsächlich haben wir als kleines Marketingteam recht schnell übereinstimmend den Entschluss getroffen, praktisch alle Marketingaktivitäten an allen relevanten Touchpoints inhouse zu machen. Warum? Weil es bei uns zu nachweislich besseren Ergebnissen führte. Unterstützung durch eine Agentur holen wir uns ausschließlich bei der PR-Arbeit. Wir kümmern uns u.a. um die Administration und Wartung unserer Website selbst, setzen Blog-Beiträge, Whitepaper, Ebooks und Landingpages um, verschicken Mailings an Abonnenten, schalten und optimieren unsere Anzeigen auf Google / Facebook. Ich unterstütze ansonsten unser Vertriebsteam, den Kundenservice sowie Kooperationspartnern mit Marketingmaterialien, stimme mich eng mit der Produktentwicklung ab, um ggf. bei größeren Releases passende Kampagnen fahren zu können. Weil die Aufgaben ständig variieren, wird's nie langweilig. Jeder Tag ist spannend.
Online Marketing ist ein Mix aus mehreren Disziplinen: Welche liegt Dir am meisten?
Aufgrund meiner journalistischen Prägung und Erfahrungen als Projektmanager vor allem das Inbound Marketing im Allgemeinen und Content-Marketing, Suchmaschinenoptimierung und E-Mail-Marketing im Speziellen. Bei mir ist das dahinterliegende Bewusstsein, wonach potenzielle Kunden mit einem Problem, das sie gelöst haben wollen, aktiv ein Unternehmen aufsuchen und letztendlich aufgrund des Lösungsvorschlags bereitwillig ihre Entscheidung für uns als Anbieter treffen, sehr ausgeprägt. Diese Schritte bis zur Conversion und darüber hinaus (Stichwort: Loyalty) vor allem selbst operativ durch Bereitstellung entsprechenden Contents zu begleiten, sind für mich besonders spannend.
Was macht dir am meisten Spaß?
Das letzte Projekt, an dem ich für resmio gearbeitet und große Freude hatte, war der Launch unseres Website-Produkts für die Gastronomie. Wir erstellen für unsere Kunden eine moderne Restaurant-Website. Die Homepage ist nicht nur zeitgemäß, weil suchmaschinenoptimiert und responsiv. Sie ist auch zugleich startklar für den Verkauf, weil die passenden Tools von resmio für die Annahme von Online-Reservierungen und Bestellungen bereits integriert sind. Ich habe das Produkt nicht nur konzipiert und die Marketing-Materialien dafür bereitgestellt, sondern erstelle die von Kunden beauftragten Websites gemeinsam mit meinen Kollegen. Das und die bisher positiven Kundenrezensionen zum Produkt zaubern mir aktuell häufig ein Lächeln aufs Gesicht.
Social-Media-Frage: Welches ist dein Lieblingsnetzwerk und warum?
Privat definitiv Instagram, weil ich gerne fotografiere und dort (wenngleich eher selten) Schnappschüsse meiner jüngsten Kochunfälle oder Kurzurlaube teilen kann. Ein Bild sagt eben mehr als 1.000 Worte; klingt abgedroschen, ist aber so. Auch für viele Unternehmen ist Instagram mittlerweile als Kommunikationskanal nicht mehr wegzudenken. Vielen unserer Kunden in der Gastronomie ist das Potenzial noch nicht bewusst, daran müssen wir arbeiten.
Was rätst du denjenigen, die überlegen, ins Online Marketing einzusteigen?
Einen universellen Rat kann ich nicht geben. Aber autodidaktische Fähigkeiten, um sich zügig in zunächst fremde Themen, Kanäle und Werkzeuge einarbeiten zu können, schaden sicher nicht. Dabei schafft man sich letztendlich ein Bewusstsein dafür, welche Marketingdisziplinen einem liegen und welche vielleicht weniger. Und in die Favoriten setzt man schließlich seine Schwerpunkte und erarbeitet sich durch Theorie und Praxis ein Know-How, was man »profundes Detailwissen« nennen könnte. Ein paar (stressige) Jahre in der Agentur nach einem Studium kann ich jedem Einsteiger ans Herz legen, weil man hier ein sehr gutes Rüstzeug erwirbt, das vor allem bei Mittelständlern sehr gefragt ist.
Zum Schluss noch etwas ganz anderes: Was hat dich zuletzt zum Lachen, Nachdenken oder Umdenken gebracht?
Wie viele andere Menschen derzeit, treibt auch mich COVID-19 um. Insbesondere deshalb, weil es meine berufliche Existenz tangiert. Doch auch wenn's einen schmalen Grat zwischen Gelassenheit und Sorge gibt, bloß nicht den Kopf hängen lassen! Mir hat's geholfen zu akzeptieren, dass es etliche Dinge außerhalb meines Einflussbereichs gibt und es sich deshalb lohnt, sich stärker denn je auf die positiven Aspekte zu konzentrieren, mögen sie noch so klein sein. So, jetzt werde ich Lifecoach! :-)
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Tags: Online Marketing , Digital Marketing